An einigen Hörbehindertenschulen in der Deutschschweiz wurde der bilinguale Unterricht eingeführt, damit die Schüler bewusst die Gebärdensprache erwerben können. Es werden klare Arbeitsinstrumente benötigt, um den Schülern bei beiden Sprachen, Gebärdensprache und Deutsch, die kontrastiven Sprachunterschiede aufzuzeigen. Dadurch können die beiden Sprachsysteme und deren Unterschiede bewusst erlernt werden.

In der Arbeit mit und über die Gebärdensprache existieren verschiedene Arbeitsinstrumente, die unterschiedlichen Zwecken dienen. Bis anhin gab es keine einfache und effiziente Arbeitsweise, die Gebärdensprache zu notieren. Der Unterschied der Glossierungs-Technik zu bisherigen Notationssystemen besteht darin, dass eine schriftliche Gebärden-Glosse bzw. ein Glossen-Satz erkannt wird und in Gebärdensprache wiedergegeben werden kann. Dies ist jedoch nur der Fall, sofern sowohl die Gebärdensprache beherrscht wird, als auch die Glossierung gelesen und schriftlich wieder gegeben werden kann.

Da kein einheitliches und effizientes Notationssystem existierte, entstand bei verschiedenen Deutschschweizer Hörbehindertenschulen das Bedürfnis nach einem Notationssystem der Glossen, welches einheitlich von allen Deutschschweizer Hörbehindertenschulen angewendet werden soll. In einem ersten Schritt erhalten die Schulen eine Erklärung zur Benützung der Glossierung. In diesem Handbuch werden die verschiedenen Strukturen zur Anwendung der Glossierung vorgestellt. Dieses Handbuch entstand in enger Zusammenarbeit mit dem Verlag fingershop.ch und kann auch über diesen bezogen werden. Das Handbuch hat zum Ziel, dass der Leser durch Erklärungen und Beispiele Sicherheit in der Anwendung und Wiedergabe von Glossierungen erlangt. Durch eine einheitliche Glossierung können die Regeln gemeinsam festgelegt werden. Dieses Handbuch beschreibt auch andere Notationssysteme, wie z.B. Signwriting. Diese werden jedoch nicht detailliert beschrieben, sondern dienen der Übersicht über Notationssysteme.

Die Glossierungen wurden in der Fachgruppe der Gebärdensprachlehrer und Visuellpädagogen erarbeitet und bereits im Unterricht angewendet. Diese Arbeit „Handbuch der Glossierung der Deutschschweizerischen Gebärdensprache DSGS“ wurde im Auftrag der Sekundarschule für Gehörlose (SEK3), Schule für Gehör und Sprache Zürich (ZGSZ) und des Pädagogischen Zentrums für Hören und Sprache Münchenbuchsee (HSM) erarbeitet.

Isabelle Cicala
Marina Ribeaud
Emanuel Nay